ANNE-KATRIN ALTWEIN

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Texte/ Veroeffentlichungen:

 

> Kunstpfade ISBN 978-3-00-030152-0

> Weimar Ein Bildband von Harald Wenzel-Orf. ISBN-10: 3939399213 + ISBN-13: 978-3939399216

> Denn die Kunst ist die Tochter der Freiheit Hrg. Evelyn Halm/ JenaKultur. Verlag Bussert & Stadeler ISBN-13: 978-3942115438

 

> Katalog: Anne-Katrin Altwein: AQUATINTA

> Katalog: SkulpturSPARK Gross-Skulpturen in Sweden

> Katalog: UDDENSKULPTUR Gross-Skulpturen in Udden Hunnebostrand + Nordens Ark/ Sweden

> Katalog: KlangForm Internationales Musik-und Karamik-Symposium Kapellendorf / Erfurt

> Kunst in der Stadt 26, Tuebingen

> Katalog: Burgschueler in MV. anlaesslich Die Burg wird 100 - Ausstellung im Rothener Hof

 

> Text zum Katalog: Dr. Cornelie Becker-Lamers, Weimar

> Texte zu den Katalogen: Herbert Schoenemann, Erfurt

> Text zum Katalog: Birgit Rauschenbach, Teneriffa

> Laudatio: Gudrun Schueler, Bayreuth

> Laudatio: Nicole Buchfink, PI Neubrandenburg

 

 

Laudatio von Herbert Schoenemann, Direktor der Galerie am Fischmarkt Erfurt, 1996

(Bild: Ausstellung in der Kunsthalle Weimar):

"In Bildwerken umzusetzen, was den eigenen vorgestellten Lebenssinn ausmacht, die geistigen Schuebe zu nutzen, Neues zu gestalten, das Vergleichbare in der Kunst zu sehen und zu vergessen, um in der kuenstlerischen Arbeit die vor Ort gewonnenen Einsichten vorzutragen im Bruch mit allem Bisherigen- das betreibt die Weimarer Bildhauerin Anne-Katrin Altwein seit Jahren mit Leidenschaft und Intensitaet.

Es stehen Odins Raben (Hugin und Munin) und die Midgardschlange, einen Meter hoch, seit 1992 am Residenzschloss zu Weimar. Tierwesen zum Gleichnis. Sie tragen als Begleiter ueberzeugend das schwierige Nachdenken aus. Die menschliche Figur, wie die Tiergestalt dominieren fortan in ihrem Werk.

Die kompakten, in sich geschlossenen Steinskulpturen zeigen sich immer nur scheu nach außen. Sie sind mit sich selbst beschaeftigt, bei aller Verallgemeinerung der Themen (Aphrodite 1992, Voyeur 1992, Franz und der Vogel 1992/93, Die Nachbarin 1993, Ruhendes Raubtier 1993, Schaf 1993).

Aphrodite, Marmor, 1992, ist ausschließlich innere unebenmaeßige menschliche Schoenheit, die sie schwebend und verhalten nach außen traegt. Der Voyeur wie Die Nachbarin haben nachhaltig Anteil an den schlimmen Altagsnachrichten. Sie sind, wie Anne-Katrin Altwein 1993 schreibt: "...Die Nachbarin. Gerüchtekoechin. Friseuse der Wahrheit. Immer auf dem Sprung sein...", Wesen ohne inneren Anstand, benutzbar für das Boese. Anne-Katrin Altwein verleiht ihnen ihr kuenstlerisches Mitgefühl und figuriert sie gleichberechtigt im Kreis der Anderen, der Heilen. Anlaesslich eines Steinbildhauersymposiums 1992 in den Kuenstlerwerkstätten von Erfurt schuf sie die hockende Figur des Franz von Assisi (Franz und der Vogel, Sandstein, H 100 cm), die ihren Standort vor dem Ursulinenkloster Erfurt fand. Das innerliche Nachdenken von Mensch und Tier ueber den scheinbar ueberwirklichen Auftrag", zum Beispiel vor sich zu gehen, hat die Bildhauerin in klare Formen behutsam gefuegt. Bei den Tiergestalten traegt sie ihre Zugehoerigkeit zum Tier auf besondere Weise in der Arbeit aus- sie zeigt sie animalisch, in ihrer Ausgeliefertheit, vor allem die Kopfskulpturen liegen schutzlos konfrontiert mit dem voyeuristischen Betrachter. Das ist von kuenstlerischer Kraft und von tiefem Verstaendnis fuer alles Kreatuerliche, in knappen Formen.

Das Experimentelle wird nach einer beachtlichen Reihe von figurativen Steinarbeiten für Anne-Katrin Altwein wichtig, um dem doch homogenen Wewrk kontrapunktisch zu begegnen. Es entstehen Der Rutengaenger (Metall, geschweisst, 1994, Höhe 210 cm), Doppelkoepfe, Handschuhe und Haende, deren surreale Elemente unuebersehbar sind. Sie verweisen auf abwesende Wirklichkeiten.

1995/96 beginnt sie mit einer Serie von Plastiken - Gips für Porzellan- zu experimentieren, die sie als GELICHTER im Nationaltheater Weimar ausstellte. Ein weißes Spiel sperriger figurativer Torsi: Aufgereckte, Steigende, Schwebende und Fallende, die ohne innere Orientierung und Aufrichtung wie Irrlichter theaterhaft um sich selbst kreisen, wobei die isolierten Haende im attributiven Gefolge wie zerstreut aus dem Boden wachsen. Das gegensaetzliche elementarer Kraefte der Steinskulpturen zu den Farbe und Material verweigernden Plastiken aus Gips und Porzellan ist ein auffaelliges Spiel von Zugehoerigkeit und Distanz, um Richtungen zu pruefen, wozu die Bildhauerin sich aufgefordert sieht.

Zunehmend werden ihr auch Zeichnungen wichtig, die ungebunden als freies Spiel zum staendigen Probierfeld werden."

Aktualisiert: Anne-Katrin Altwein, 20 Dezember, 2017